Fritz (1806–1865) und Julie Vogel, Frankfurt am Main
Erzherzog Johann von Österreich (1782–1859) in Feldmarschallsuniform, mit Goldenem Vlies und Großkreuzen des Militär-Maria-Theresien- und Leopold-Ordens, 1849
Salzpapier, rechts im Foto signiert und datiert
Porträtsammlung Habsburger, Erzherzog Johann allein, M-7-45

Erzherzog Johann von Österreich (1782–1859), Mitglied des Hauses Habsburg, wandte sich ab 1807 der Steiermark zu, wo er als Erneuerer und Förderer von Industrie, Landwirtschaft, Kunst und Kultur wirkte. Zahlreiche Institutionen, u. a. im Bildungs- und Wissenschaftsbereich, wie z. B. das Landesmuseum Joanneum und das Landesarchiv in Graz oder die heutige Montanuniversität in Leoben gehen auf ihn zurück.
1848–1849 lebte Erzherzog Johann in seiner Funktion als Deutscher Reichsverweser in Frankfurt, wo die Fotoserie von Friedrich und Julie Vogel entstanden ist.
Die Aufgeschlossenheit des Modells gegenüber dem Fotografen wird darin deutlich, dass sich Erzherzog Johann zu unterschiedlichen Posen bereit gefunden hat. So entstand eine Profilaufnahme, wie sie in fotografischen Porträts jener Jahre nur selten zu finden ist.
Von der Porträtserie Fritz Vogels, die ursprünglich vier Aufnahmen umfasste, sind drei erhalten geblieben. Alle drei befinden sich im Steiermärkischen Landesarchiv.


Zu den Fotografien existiert ein Schreiben Fritz Vogels an das Joanneum in Graz aus dem Jahr 1861
Brief von Fritz Vogel an die „Hochverehrte Direktion des Johanneums in Graz“
Venedig, Palazzo Pisani, 14. Juli 1861
A-Joannea, K36, 3908a

Vogel berichtet in dem Schreiben von vier „Portraite[n]“, die er gemeinsam mit seiner „lieben Frau“ im Dezember 1849 in seinem Atelier in Frankfurt vom Erzherzog „nach dem Leben photographiert“ hat, und die er dem Joanneum nun zum Geschenk machen möchte. Erklärend meint er dazu: „Die Photographie war jedes Mal noch unvollkommen gegen die heutigen Leistungen – so dass ich diese Portraite nicht geben würde, wenn ich nicht dächte, sie werden mit Berücksichtigung der Zeit in der sie gemacht sind, milde beurtheilt – und wenn ich nicht dächte, sie könnten zu einem Monument oder Medaille den Künstlern als Studie nützlich werden.“

Er spricht weiter vom „lebhaften Interesse“, das „Seine Kaiserliche Hoheit … bey mehreren Besuchen in [seiner] Werkstätte“ an der Photographie gezeigt habe. Eine 1846 entstandene „Photographie des Mondes“ habe der Erzherzog „als höchst wichtig“ erachtet und geäußert, er werde den Optiker Plöhsl „bestimmen, sich der Verbesserung der Optischen Hülfsmittel der Photografie für Sternkunde und Mikroskopie zu widmen.“ Auch seine, Vogels, Versuche mit der „Photogenischen Wirkung verschiedener Farben“ habe der Erzherzog durch die Übersendung von „durch ihn selbst bereitete“ Proben von „Krapp Farben“ unterstützt.

Vogel spricht noch vom Streben des Erzherzogs, Altes zu bewahren, im Bereich der Naturwissenschaften Neues sich entwickeln zu lassen, Handel und Industrie zu beleben und dem geistigen Leben zur Blüte zu verhelfen, für ihn, Vogel, „ein naturgemähses Vereinigen und Versöhnen der getrennten Welt.“ Er schließt mit den Worten: „Seine Kaiserliche Hoheit war ermunternd mit dem Blick in eine vollkommene zu erstrebende Zukunft - anerkennend und anregend für die Leistungen der Gegenwart. So bewahren ihm gewiss gleich mir Viele ein ehrendes und dankbares Andenken.“

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DIE FOTOGRAFIE DES MONATS | Nr. 01